Eine Bio-Messe in Österreich? Als ich im Spätsommer irgendwo die Ankündigung dafür las, war ich natürlich gleich Feuer und Flamme.
Endlich mal ein Event, das keine ewig lange Anreise nötig macht und dazu auch noch die Gelegenheit bietet, spannende Kontakte aus der Umgebung zu knüpfen.
Und so machten wir uns dann am Sonntag, dem ersten Messetag, auf ins schöne Wieselburg. Vorsorglich hatten wir eine Übernachtung mit eingeplant, um beide Messetage nutzen zu können.
Wie wir vorab online sehen konnten, gab es eine ansehnliche Anzahl von Ausstellern und von Lebensmitteln über Kosmetik bis hin zu Mode waren auch alle Themenbereich abgedeckt.
Zusätzlich zur Messe gab es auf drei Bühnen noch Vorträge, Diskussionsrunden, Modenschauen und mehr. Es versprach also ein bunter und ansprechender Mix zu werden.
Der erste Eindruck der bio ÖSTERREICH
Wir kamen am Vormittag bei der Messe an und da war sie schon gut besucht. Klar, Sonntags ist immer ein Publikumstag.
Wie beschlossen, uns erst einmal einen groben Überblick zu verschaffen und dann zu schauen, wo wir gezielt drauf zugehen.
So ließen wir uns auch erst einmal von einer Modenschau vom Weltladen berieseln und nach einem (sogar veganem) Mittagessen hörten wir uns noch einen Vortrag von Wohnwagon an, die hier in Österreich die Vision von einem autarken Dorf verwirklichen. Super spannend!
Ansonsten stellten wir schnell fest, dass an diesem Tag nicht wirklich Gespräche möglich waren. Wer etwas zu verkaufen hatte, versuchte es auch unter die Leute zu bringen und mir persönlich war es teilweise zu aufdringlich.
Auch etwas sauer aufgestoßen ist uns die Kinderbetreuung. Dort gab es kleine Käfige mit Hasen, in die die Kinder einfach zum Streicheln mit hinein steigen konnten. Auf einem Quadratmeter fanden sich so schnell mal drei Hasen und ein Kind – für mein Empfinden zu viel Stress für die Tiere.
Auch Ziegen und Ponys verbrachten den ganzen Tag in einer nicht unbedingt großen Box, um die Besucher zu unterhalten. Das ist einfach nichts, mit dem wir etwas anfangen können…
So machten wir uns dann am späten Nachmittag auf dem Weg zu unserer Unterkunft und hofften am Montag, dem zweiten Messetag, mehr erreichen zu können.

Leckereien ohne Ende
Der Montag war wirklich viel ruhiger und es waren hauptsächlich Fachbesucher anwesend. So wollten wir dann Halle für Halle in Angriff nehmen.
Was schnell auffiel: Nicht an jedem Stand war man überhaupt an Gesprächen interessiert. Obwohl wir gezielt kleinere Stände anvisierten, war nach dem üblichen Verkaufsspruch dann Schluss. Nachfragen konnten teilweise nicht beantwortet werden.
Aber natürlich war nicht alles schlecht! Wir entdeckten auch ein paar wirkliche Perlen, teilweise auch ohne den Stand vorher auf dem Plan gehabt zu haben.
Überrascht wurde ich beispielsweise vom Sauerhonig. Honig ist ja meine Vegan-Ausnahme und als ich nach anfänglichen Bedenken diese Mischung mit Essig und ein paar weiteren Zusätzen probierte, war ich wirklich hin und weg.
Auch einige andere Naschangebote waren wirklich toll. Hier fiel mir positiv auf, wie viel Veganes es inzwischen gibt und das mit dem Thema sehr selbstverständlich umgegangen wurde.
Zum Angebot an Fleisch und Käse kann ich natürlich wenig sagen, aber die Stände waren gut besucht – es war also sicher nicht schlecht.
Unsere persönlichen Messe-Perlen
Sehr angetan war ich von AÖ – einer kleinen aber sehr feinen Öl-Mühle, die bei uns im Nachbarort ist (und wir kannten sie bisher wirklich nicht).
Mit Georg Gilli, dem Inhaber und Hersteller der kaltgepressten Öle, unterhielten wir uns ausgiebig und meldeten uns gleich für nächstes Jahr zu einem Besuch an. Wenn für ihn das Weihnachtsgeschäft vorüber ist, werden wir dir hier also mehr über sein Unternehmen und die Produkte zeigen und erzählen. Bis dahin lassen wir uns schon Hanf- und Leinöl von ihm schmecken.
Eher zufällig blieben wir am Stand von Wahre Lebenswerte stehen, da wir die Emil-Trinkflaschen so schön fanden. Als Großhändler hatten wir diesen Stand gar nicht als interessant für uns eingeschätzt – die Meinung änderten wir allerdings schnell.
Alexandra und Manfred Luef betreiben hier ein Unternehmen mit Herzblut und Werten, mit denen wir uns ganz schnell identifizieren konnten.
So gab es bei der Unterhaltung schnell ein Gefühl von „Hier sind wir richtig“ und auch hier werdet ihr in nächster Zeit noch mehr lesen und vielleicht auch im Podcast hören. Denn die beiden haben viel zu sagen und wir freuen uns darauf, das aufzubereiten.
Es gab dann hier und da noch ein paar kürzere Gespräche und wir hoffen, dass sich jetzt im Nachgang die Kontakte auch verstärken lassen.
Fazit zur bio ÖSTERREICH
Alles in allem war die Messe für uns aufgrund der Kontakte absolut lohnenswert – es waren nicht viele, aber es waren tolle!
Vom Angebot selbst waren wir teilweise abgeschreckt. Der Begriff Bio schien hier teilweise einfach Verkaufsargument zu sein, nicht aber den persönlichen Ansichten zu entsprechen.
Wir selbst haben halt auch ein Problem damit, wenn zwar mit Bio geworben wird, aber dann Kleinstmengen Obst und Gemüse verarbeitet in Plastik (keine kompostierbare Alternative) abgepackt werden. Das passt für uns halt nicht so ganz.
Aber da denkt jeder wohl anders und das ist auch in Ordnung. Davon abgesehen waren es zwei nette Tage, die uns Neues zeigten, einige Ansichten bestätigten und gleichzeitig auch aufzeigten, dass in Sachen Information und Vertrieb noch viel Luft nach oben ist.
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