Gesund und fit sein, davon träumen wir alle. Und dazu laufen wir gern durch die wunderschöne Natur – die in der Realität leider oft völlig vermüllt ist. Und genau dort setzt das Plogging an.
Plogging ist ein Trend, der in den letzten Monaten von Schweden aus nach und nach die Welt erobert. Der Begriff setzt sich aus Plocka, dem schwedischen Wort für Aufräumen, und Jogging, also dem Laufen zusammen. Und damit ist eigentlich auch schon alles erklärt.
Damit der Traum vom Joggen in einer schönen Umgebung wahr wird, wird es gleich mit aktivem Umweltschutz verbunden.
Jogger statten sich dabei mit Müllbeuteln aus und sammeln unterwegs auf, was andere liegen gelassen haben. Das gibt nicht nur ein gutes Gefühl, sondern ist gleichzeitig auch noch ein tolles Workout, dass die Fitness steigert und somit zur Gesundheit beiträgt.

Plogging wird zu einer Bewegung!
Während leider viel zu viele Menschen noch immer blind durch die Gegend laufen und es okay finden, ihren Müll überall dort zu entsorgen, wo er nicht hingehört, gibt es zum Glück auch andere.
Gerade wer viel draußen ist und dort vielleicht sogar noch Sport treibt, weiß, wie viel Müll sich überall findet. Ob im Park, auf den Straßen oder auch im Wald: Überall liegen Verpackungen und teils auch skurrile Dinge, die eigentlich in den Mülleimer gehören.
So gab es vereinzelt auch schon immer Menschen, die sich diesem Problem angenommen haben und auf eigene Faust den Müll aufsammelte und entsorgten. Aber das geschah meist still und leise.
Beim Plogging darf gern die ganze Welt davon erfahren, dass hier aktiver Umweltschutz betrieben wird. Und aktiv ist es wirklich, denn das Aufsammeln des Mülls wird zum Teil des Workouts.
Über Social Networks kann dann die ganze Welt unter dem Hashtag #plogging daran teilhaben – und Umweltschutz gepaart mit Fitness wird zum Lifestyle.
Darüber könnte man sich jetzt aufregen, denn die Intention hinter solchen Aktionen sollte ja eigentlich nicht die Aufmerksamkeit sein. Aber so lange das Ergebnis stimmt, kann man da auch drüber hinweg sehen.
Und so schließen sich immer mehr Menschen auf der ganzen Welt dieser Bewegung an. In Costa Rica gibt es sogar ein Triathlon-Team, das Plogging in den Trainingsplan aufgenommen hat.
Wie funktioniert das Plogging?
Eigentlich braucht es zum Plogging nichts als einen Müllbeutel, den man beim Joggen dabei hat und mit dem Unrat füllt, der einem unterwegs begegnet. Und natürlich Handschuhe.
Aber so wäre es bestimmt nicht zum Trend geworden. Das Besondere an dieser Bewegung ist eher, dass sich Menschen für Plogging-Events treffen und gemeinsam Laufen und Aufräumen.
Der Umweltschutz bekommt somit einen noch sozialeren Charakter und man fühlt sich in einer Gruppe Gleichgesinnter gleich noch ein Stückchen besser.

So werden Parks, Waldgebiete oder ähnliches in Angriff genommen und gesäubert. Wo in der Nähe solche Events stattfinden oder welche festen Gruppen sich gebildet haben, erfährt man leicht online.
Und während der eine oder andere vielleicht noch darauf verweist, dass diese Arbeit ja eigentlich von den Abfallbetrieben vorgenommen werden sollte, sind diese über die Unterstützung froh.
In Köln beispielsweise werden Plogging-Gruppen schon kostenlos mit Müllsäcken und Handschuhen versorgt und zum Ende der Treffen kommt ein Müllwagen vorbei, bei dem die gefüllten Säcke gleich abgegeben werden können.
Und was ist am Plogging gesund?
Da es auf dieser Seite ja um ein gesundes Leben geht, soll natürlich auch dieser Aspekt hier nicht vergessen werden.
Genau genommen ist es ja auch der Fitness-Gedanke, der das Plogging so besonders macht. Anstatt einfach „nur“ zu laufen, wird mit dem Plogging das Training erweitert und intensiviert.
Zwar verkürzen sich die Laufstrecken, aber das ständige Beugen und Aufrichten beim Aufräumen spricht noch zusätzliche Muskelgruppen an, stärkt diese und verbrennt mehr Kalorien.
Es ist also mehr als nur ein reines Cardio-Training und dabei auch noch richtig effektiv. Dass dieses Training dann noch an frischer Luft geschieht, macht es gleich noch etwas gesünder. Und auch von einer sauberen Umwelt profitiert unsere Gesundheit.
Kann Plogging etwas ändern?
Wer das Glas gerne halb leer sieht, wird natürlich jetzt auch noch viele Argumente parat haben, die gegen das Plogging sprechen.
Natürlich, wenn auf die gesamte Verschmutzung der Welt geschaut wird, macht ein gesäuberter Abschnitt im Park um die Ecke nicht viel aus – aber es ist ein Anfang.

Besser wäre es natürlich, wenn viel weniger Müll produziert wird und dieser vor allem richtig entsorgt wird. Aber davon sind wir leider noch weit entfernt.
Im Moment sehen die Zahlen eher sehr erschreckend aus: Jeder Deutsche produziert im Durchschnitt etwa 626 Kilogramm Müll im Jahr! Und damit liegen wir europaweit auf dem zweiten Platz – nur in Dänemarkt wird noch mehr produziert.
Besonders schlimm ist aber, dass keine Besserung in Sicht ist. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) ist die Menge an Abfall in Deutschland zwischen 2005 und 2016 um 11 Prozent gestiegen.
Mit Blick auf die Nachbarländer ist das beschämend, denn der EU-Durchschnitt ist in derselben Zeit um etwa 4 Prozent zurückgegangen.
Effektiver als das Plogging wäre also, wenn wir alle viel weniger Müll produzieren – so lange das aber nicht der Fall ist, ist es einfach eine tolle Sache, wenn Menschen aktiv werden und etwas für die eigene Gesundheit und auch für die Umwelt tun!
Hast du schon vom Plogging gehört oder vielleicht auch schon selbst an Events teilgenommen? Was hältst du davon?
Bildcredits: Titelbild, Bild 1, Bild 2
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