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Nachhaltigkeit ist ein faszinierendes und angesagtes Thema. Es wird aber auch oft von anderen niedergeredet, wen es denn zur Sprache kommt: zu teuer, zu kompliziert, nicht machbar. Nicht wenigen Verfechtern der Nachhaltigkeit fehlen dann im Gespräch mit anderen Argumente.

Nachhaltigkeit hat nicht nur mit Müll zu tun, wie man im ersten Moment denken könnte. Das ist nur ein Bereich. Vielmehr gehören dazu auch Recycling/Upcycling und natürlich Nahrungsmittel. Lebensmittelverschwendung ist ein riesiges Themengebiet und es gibt sogar „Mülltaucher“ (auch Dumpster genannt), die sich damit nicht abfinden möchten und Lebensmittel retten. Auch das ist Nachhaltigkeit.

Lebensmittelverschwendung vs. Nachhaltigkeit

Wir verwerten unsere Lebensmittel nicht wirklich – und das beginnt schon Zuhause. Beispiel: Das Grün an Radieschen schmeißt jeder weg. Man könnte es aber auch zum Salat geben oder in den Smoothie. Es ist ein tolles Gemüse und vor allem auch in der Rohkost-Szene als solches beliebt.

Gerade in Smoothie-Rezepten sieht man erst einmal, was sich alles verwenden lässt. Und da es dort eh gemixt wird und später nicht mehr erkennbar ist, trauen sich dann auch mehr, die Lebensmittel so zu verwerten. Reste vom Abendessen landen auch viel zu schnell in der Bio-Tonne anstatt zum Wiederverwenden in der Frischhalte-Dose.

Wer uns auf Instagram folgt, sieht, wie wir verwerten. Früher haben wir da immer über die Oma gelacht, bei der nichts wegkam – heute sind wir genauso und essen z. B. den übrig gebliebenen Rotkohl aufs Brot. Es muss also gar nicht alles weggeworfen werden, sondern das meiste lässt sich gut mit in die nächste Mahlzeit einbinden.

Darüber hinaus spart man damit auch viel Geld. Natürlich muss man sich dafür etwas umgewöhnen und das braucht auch ein wenig Zeit. Aber man merkt schnell, dass es Spaß macht, kreativ mit den Lebensmittelresten umzugehen.

Wer trägt die Verantwortung?

Viele schieben die Verantwortung im Bereich Lebensmittelverschwendung aber auch von sich und verweisen auf Supermärkte und Restaurants, die ja viel mehr wegwerfen. Auch beim Erzeuger, also beim Landwirt, wird viel „verschwendet“. Aber lässt sich die Verantwortung so leicht abgeben? Eigentlich nicht, oder?

Wir haben es doch alles selbst in der Hand. Ich kann z. B. Supermarkt fragen, warum da nur das hübsche Hochglanz-Gemüse liegt und nicht auch das, was vielleicht nicht so toll aussieht, nicht in der Norm liegt, aber ganz genauso lecker und gesund ist? Einige Menschen glauben einfach, dass sie schon allein mit der Wahl der Politiker ja genug tun. Die haben das mit Gesetzen zu regeln, der kleine Mann kann eh nichts tun.

Dabei sind wir aber viel mächtiger, als es uns bewusst ist. Der Geldschein in der eigenen Tasche ist mächtiger als der Schein, den man bei der Wahl abgibt. Und zwar jeden Tag aufs Neue, wenn wir das Geld ausgeben. Mit der Entscheidung, was wir kaufen, treffen wir auch eine Entscheidung darüber, was wir unterstützen.

Kaufen wir ohne Bedenken und Nachfragen immer nur das Hochglanz-Gemüse, wird nie anderes angeboten werden und der Landwirt wird entsorgen müssen, was nicht so toll aussieht. Ein tolles Experiment dazu hat Jamie Oliver in seiner Koch-Serie gemacht, wo krummes Gemüse lustig und günstig angeboten wurde.

Entgegen der Annahme des Supermarkt-Betreibers wurde das sehr gut angenommen. Es ist also nicht verkehrt, das einfach im Supermarkt anzusprechen. Machen das viele, gibt es vielleicht auch da dann erste Experimente.

Der Handel und die Nachhaltigkeit

Bei Supermärkten findet eh gerade ein Umdenken in Richtung Nachhaltigkeit statt. Die REWE-Gruppe bietet z. B. inzwischen nicht nur Plastikbeutel fürs Obst und Gemüse an, sondern auch nachhaltigere Alternativen.

Bei einigen Supermärkten kann an der Fleisch- und Käsetheke das Gekaufte auch in selbst mitgebrachte Vorratsbehälter gepackt werden. Da werden auch Verbraucher mit der Grund für den Wandel sein. Auch Unverpackt-Läden werden immer beliebter.

Vom Thema Verpackungen ist es dann nur noch ein kleiner Schritt bis zum großen Müll-Problem, das wir haben. Niemand kann mehr abstreiten, dass hier dringend was passieren muss. Auch die Medien greifen die Problematik zum Glück immer häufiger auf. Das Plastik in den Weltmeeren ist da unheimlich präsent.

Aber Alternativen zum Plastik sind nicht immer einfach. Felix verpackt z. B. seit Beginn im Urkorn-Austria-Shop Nudeln in Zellglas/Zellophan. Diese zersetzen sich zwar (gut für die Umwelt), brechen/reißen aber auch relativ schnell.

Das Reißen wurde den Kunden anfangs nicht richtig kommuniziert und so kamen schnell Beschwerden, weil die Kunden dachten, hier wäre billiges Plastik zum Einsatz gekommen. Wenn man es dann erklärt, ist aber auch das Verständnis dafür da. Oft braucht es also nur etwas Aufklärung.

Erschreckende Fakten zum Thema Nachhaltigkeit

Ein erschreckender Fakt: Im Jahr 2050 wird es mehr Müll als Fische in den Weltmeeren geben. Tobias Beck, bekannter Speaker, erzählt da oft die Geschichte als sein Sohn annahm, Fische würden sich von Plastik ernähren. Deshalb engagiert er sich beispielsweise sehr für die Organisation Ocean Cleanup. Solche Geschichten machen nachdenklich und rütteln auch auf.

Andere Studien weisen nach, das über 90 Prozent aller Europäer Mikroplastik im Körper haben. Das kann nicht gesund sein. Es ist daher wichtig, etwas zu ändern. Und das kann jeder im Alltag!

Mit Obst-/Gemüse-Beuteln kann man beispielsweise auch selbst dem Plastik entgegenwirken und sich eigene Beutel von zu Hause mitbringen. Ich häkele beispielsweise welche und verwende diese. Andere nähen sich Beutel, beispielsweise als Upcycling aus alten Herrenhemden.

Wer einen Hund hat, kann normale Gassi-Beutel verwenden oder aber auf nachhaltige Alternativen zurückgreifen, die kompostierbar sind. Eigentlich eine kleine Veränderung für uns, aber in der Masse eine riesige Sache. Überlegt man, wie viele Hunde in deutschen Haushalten leben und das die zwei bis drei Häufchen am Tag absetzen, die dann hoffentlich mit einem Beutel entsorgt werden, kommt da echt einiges zusammen.

Die EU hat ja jetzt auch aktuell die Abschaffung von Einwegplastik beschlossen. Auch das ist ein deutlicher Schritt in die richtige Richtung. Aber man kann halt auch selbst hinterfragen, ob man diese Produkte jetzt verwenden muss. Wir haben es also wieder selbst in der Hand.

Film-Tipps zum Thema Nachhaltigkeit:
Plastic Planet
True Cost
Bottled Life

Auch erschreckend: In Deutschland finden wir das mit dem Plastik oft gar nicht so problematisch, weil wir ja Recycling-König sind. Dabei werden aber nicht mal die Hälfte (45 %) recycled. Der Rest landet irgendwann in der Erde, im Meer und schlussendlich auch wieder in unseren Körpern (Mikroplastik).

Das machen sich viele nicht bewusst. Macht man es allerdings zum Gesprächsthema, gibt es Gegenwind. „Warum sollte ich denn…“ oder „Die anderen müssen halt…“ sind häufige Kommentare, auf die man nicht immer etwas zu entgegnen weiß.

Deshalb gibt es wieder ein Goodie, das in dieser Woche eine Liste mit Argumenten für Nachhaltigkeit ist. Wie immer kannst du das Dokument kostenlos in unserer Facebook-Gruppe herunter laden!

Wie gehst du mit dem Thema Nachhaltigkeit um? Diskutiere mit uns in den Kommentaren darüber!

Bildcredits: Foto im Titelbild via Pixabay