Klimatarier – über diesen Begriff bin ich heute morgen in einer Zeitschrift gestolpert und erwischte mich sogleich mit einem großen Fragezeichen auf der Stirn. Was ist das denn jetzt schon wieder?

Nachdem ich mich ja vor allem im letzten Jahr doch recht intensiv mit dem Thema Ernährung und vor allem den verschiedenen Ernährungsformen auseinandergesetzt habe, dachte ich alles zu kennen. Ein Trugschluss. Denn irgendwo gibt es immer noch etwas, was bisher an einem vorüber gegangen ist.

Wusstest du jetzt auf Anhieb, was ein Klimatarier ist? Ich jedenfalls habe mich schlau gemacht und meine Recherche dann auch gleichzeitig als Grundlage für diesen Artikel genommen.

Klimatarier: klimafreundlich Essen und Leben

Seit einiger Zeit konsumieren viele Menschen bewusster als noch vor zehn oder 20 Jahren. Das liegt auch daran, dass uns mehr Informationen zur Verfügung stehen.

Zudem weisen auch die Medien darauf hin, dass unser Konsum und hier vor allem auch unsere Ernährung einen ökologischen Fußabdruck hinterlässt.

Klimatarier haben es sich zur Aufgabe gemacht, mit ihrer Ernährung möglichst wenig Treibhausgas-Emissionen zu produzieren. Und dafür folgen sie ein paar Regeln, die sich auch recht schlüssig anhören.

Auf Websites, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, wird genau aufgezeigt, wie viel CO2 beispielsweise entsteht, wenn du ein Steak isst. Und genauso wird aufgezeigt, was für Treibhausgase beim Verzehr eines Apfels anfallen.

Um zu verdeutlichen, wie viel das jeweils ist, wird eine Autofahrt entgegengesetzt. So kannst du dann sehen, wie viele Kilometer du fahren könntest, um diese CO2-Emission zu erzielen.

Klimatarier

In wenigen Schritten zum Klimatarier

Doch wie ernährt sich ein Klimatarier, um möglichst wenig zur CO2-Produktion beizutragen?

Das ist eigentlich ganz einfach und lässt sich in wenigen Punkten zusammenfassen:

  • Kaufe Bio-Lebensmittel, die aus der Region kommen und gerade Saison haben
  • Probiere dich überwiegend pflanzlich zu ernähren, da tierische Lebensmittel viele Ressourcen verbrauchen
  • Koche selbst und verzichte, wo es möglich ist, auf industriell gefertigte oder stark verarbeitete Lebensmittel
  • Kaufe geplant ein und verbrauche die Lebensmittel anstatt sie wegzuwerfen

Im Grunde genommen handelt es sich hier also um eine sehr gesunde Ernährungsform. So oder ähnlich wird sie auch von vielen Vegetariern oder Veganern gelebt.

Einzig, dass wirklich auf Regionalität Wert gelegt wird, ist ein Unterschied. Leckere Bananen ins Müsli oder Avocado in den Salat fallen damit weg. Denn die Ökobilanz leidet unter dem Transport.

Viele Klimatarier achten zudem darauf, dass sie möglichst wenig Verpackungsmüll produzieren und einige machen es sich auch zum Ziel, Lebensmittel vor dem Abfall zu retten.

So sind Initiativen wie Food-Sharing sehr beliebt unter ihnen und wer die Möglichkeit hat, kauft auch gern in Unverpackt-Supermärkten ein.

Klimatarier

Bist du im Herzen ein Klimatarier?

Bis hierhin hört sich das alles wirklich toll an und ich kann den Grundgedanken verstehen. Auch wir achten auf viele der Dinge, die für Klimatarier als Regeln definiert sind.

Aber ich muss ehrlich gestehen: Ohne Bananen würde mir doch so einiges fehlen und auch auf Kokos-Produkte mag ich nicht so ganz verzichten – auch wenn durch die Transportwege die Ökobilanz nicht rosig ist. Ich denke, wie so oft kommt es auf eine gesunde Mischung an.

Was mich allerdings beim Lesen über das Thema etwas stutzig machte, waren Aussagen einiger Klimatarierer. So beteuerte eine von ihnen, dass sie keine exotischen Früchte kauft, sich aber immer sehr freut, wenn sie in der Foodsharing-Box dabei sind. Ist der ökologische Fußabdruck dann kleiner? Auch für mich bedenklich war die Aussage, dass sie eine vegane Lebensform für unnatürlich hält – aber super interessiert ist an Fleisch, das im Labor gezüchtet wird.

Etwas sauer stößt auch auf, dass die Website Klimatarier.com, die über diese Ernährungsform informiert, von einem Unternehmen geführt wird, das zur Unilever-Gruppe gehört.

Und schaut man sich die Bilder auf der Seite an, wird das auch schnell deutlich. Produkte aus eben dieser Unternehmensgruppe sind da doch sehr stark vertreten – und die sind teilweise durch ihre Inhaltsstoffe und Herstellungsprozesse auch nicht immer positiv im Gespräch gewesen.

So bleibt ein schaler Nachgeschmack und wieder einmal die Erkenntnis: Es ist nicht möglich, in allen Bereichen 100 Prozent korrekt und ethisch zu handeln. Aber es ist toll, wenn man sich einfach bemüht, in die richtige Richtung zu gehen. Und dabei darf es dann auch ruhig ein wenig unperfekt zugehen!

Wie stehst du zu dieser Ernährungs-/Lebensweise? Kannst du dich damit identifizieren?

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